Wenn man sich mit Leidenschaft einsetzt, kann das durchaus ansteckend wirken. Das erlebte ich einmal in Ulan Bator, als ich für mongolische Fotografinnen einen Workshop gab. Sie wollten Mode fotografieren, aber nachdem ich ihnen ans Herz legte, sich auf ihre eigene soziale Lebenswelt zu konzentrieren, entdeckten sie plötzlich mit Begeisterung neue Sujets für sich. Ihre Reportage-Bilder wurden später sogar ausgestellt, auch in Berlin.
Seit meinem Diplom in Foto-Design 1996 an der FH Dortmund bei dem berühmten Fotografen Arno Fischer und der anschließenden Teilnahme an der World Press Masterclass habe ich im Auftrag zahlreiche Reportagen und Reisegeschichten fotografiert, nicht zuletzt im Ausland. Ich habe u.a. in Indien fotografiert, in Kanada, Australien, Mali, Gambia, Ägypten, habe 18 Monate in Kuba und vier Jahre in Paris gearbeitet. Spannende Geschichten spielen manchmal in der Ferne, oft aber auch geradezu um die Ecke. Das habe ich in jüngster Zeit etwa in einem Boxer-Club in Berlin-Wedding erlebt oder in den Dörfern des niederrheinischen Braunkohleabbaugebiets, die vor dem Abriss stehen.
Nach all diesen Jahren kann ich viele meiner Erfahrungen weitergeben; etwa zu Fragen, wie man außergewöhnliche Themen findet, oder Bildgeschichten optisch spannend erzählen kann. Vor allem, wie man es schafft seinen eigenen Blick zu entwickeln.
Gerade auf dem Gebiet der Reisereportage gibt es inzwischen eine Flut von immer gleichen Bildern. Die Herausforderung liegt darin, nicht dem Oberflächlichen zu erliegen, nicht Klischees zu reproduzieren, sondern eigene Themen, einen besonderen Blick zu finden.
In der Reportage kann man unterschiedliche Sujets wirkungsvoll miteinander zu verknüpfen: Landschaft, Architektur, Portrait, Still Life und natürlich Momentaufnahmen. So kann man seine eigenen Akzente setzen. Und eigene unverwechselbare Geschichten erzählen, die weit mehr sind als nur ein schönes Einzelbild. Was oft gar nicht so schwer ist, wie es zunächst scheinen mag. Dabei kann ich, glaub ich, gut helfen.